Der Zuckertrick bei der Zutatenliste

Wer sich ein wenig mit Ernährung beschäftigt, weiß, dass die Inhaltsangaben auf den Verpackungen von Lebensmitteln nach dem prozentualen Anteil im Lebensmittel absteigend geordnet sind. Je mehr von einer Zutat im Produkt ist, desto weiter vorne steht es in der Liste. Je weniger, desto weiter hinten.

Eigentlich eine eindeutige Regelung. Doch auch hier gibt es Tricks, unbeliebte Zutaten wie Zucker optisch nach hinten rutschen zu lassen. Hier ist ein Beispiel dieses Tricks.

Betrachten wir die Inhaltsangaben auf diesen beiden Tetrapaks von Mandelmilch.

Zutaten Mandelmilch 1
Mandelmilch 1
Zutaten Mandelmilch 2
Mandelmilch 2

Die grafische Gestaltung macht es dem Verbraucher schon optisch schwer, die Liste zu identifizieren und soll ihn wohl vom Lesen abhalten.

Aber wir lassen uns nicht abschrecken und lesen trotzdem. Dabei scheint auf den ersten Blick klar:
Mandelmilch 1 enthält mehr Zucker als Mandelmilch2.
Schließlich ist der Anteil an Mandeln mit 2,3% bzw. 2,5% nahezu identisch und bei Produkt 1 steht der Zucker vor den Mandeln. (Dass die Produkte fast nur aus Wasser bestehen, sei hier nur am Rande erwähnt.)

Wir folgern daraus: Produkt 1 enthält mehr Zucker als Mandeln, Produkt 2 weniger Zucker als Mandeln. Somit: Produkt 1 enthält mehr Zucker als Produkt 2.

STOP!

Was wir übersehen haben: Produkt 2 enthält auch noch Fruktose, also Fruchtzucker!
Der Hersteller setzt statt einer Zuckerart einfach zwei Zuckerarten ein.

Damit rutschen die einzelnen Zucker prozentual weiter nach hinten. Der Anteil von Zucker und Fruktose bei Produkt 2 kann dabei größer sein als der Zuckeranteil bei Produkt 1 (und ist es nach einem Geschmackstest sehr wahrscheinlich auch).

Fazit

Zutatenlisten lesen erfordert Aufmerksamkeit und Erfahrung.
Lasst euch nicht täuschen, wenn mal wieder »der Zucker weit hinten« aufgeführt wird.
Lest alle Zutaten bis zum Ende genau durch!
Erst dann erfährt man die ganze Wahrheit.